Seelenficker

Das Werk misst 120 x 160 cm und ist mit Öl auf Leinwand gemalt.

Das Bild ist Teil eines Triptychons, bestehend aus Seelenficker, Nachtschwärmer und Traumtänzer.
Die drei Arbeiten wurden bei SAP und bei BASF im Rahmen der Ausstellungen “Das neue Wir” vorgestellt.
 

Die Sonne wirft einen, den Himmel überspannenden, Vorhang auf und dahinter zeigt sich folgendes Bild: Über einen zwischen Häusern klaffendem Abgrund, führen Gleise einer Bahnstrecke. Auf diesen wandeln über dem Abgrund Existenzen, während von hinten, hungrig und mit gierigem Blick, ein Zug heranrollt. Von der Seite schauen aus finsteren Augen die Bürger auf das Geschehen herab. Die Häuser sind auf Kristallen gestützt, welche aus dem Abgrund emporwachsen. Aus ihren Fenstern schaut die Stadt mit weit geöffneten Augen ihren Kindern bei ihrem Leben zu.

-Vorhang auf und Bühne frei – Etwas Kontext-

„Es wär schön, wenn die Welt nicht so wäre wie sie nun einmal ist. Es wär schön, wenn man die Augen zumachen und sich etwas ganz stark wünschen könnte, so dass es in Erfüllung geht. Doch die Wahrheit ist; Das Leben ist einfach nicht so, das Leben ist anders.“ – Mit diesen Worten startet das Buch „Seelenficker“, eines der ungeschminktesten Bücher, die ich kenne, dessen Hörbuch reichlich düstere Techno Stücke inspiriert hat und dem ich den Titel meines Bildes entliehen habe. Mich faszinierte die brutale Klarheit, mit der die drogensüchtige Kinderprostituierte Natascha in diesem Buch aus ihrem Leben erzählt. Mein Bild „Seelenficker“ wurde zumeist tief in der Nacht gemalt. Während auf meinem Dorf bereits alle Lichter dunkel waren, schien aus den Fenstern meines Zimmers ein helles und kaltes Licht, in dem ich, mit vor Müdigkeit vernebeltem Kopf, Farbe auf diese große Leinwand auftrug. Das Bild entstand über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr hinweg und ist demnach für mich das bedeutendste Werk aus 2022. Aus einer, mit der Dunkelheit und Einsamkeit der tiefen Nacht, geklärten Perspektive, bildet dieses Bild einen Zeitgeist ab, der unter der Haut unserer Welt pulsiert. Es würde mir schwerfallen die einzelnen Bildelemente in expliziter und ausformulierter Weise zu erklären. Es sei jedem selbst überlassen, ob Wahrheit in diesem Bild liegt. Ich kann nur sagen, dass ich meiner Intuition folgte, als ich es malte. Kaum wissend, was ich schuf, fühlt es sich doch richtig an, was es heute ist. Möget ihr daraus machen was ihr da wollt.

Copyright © 2022 Nikolai Bolik