Das Neue Wir - Togetherness

           Fotos: Lukas Weis

Ausstellung „Togetherness – Das neue Wir“

Eröffnung am 25.April 2024 um 19 Uhr im Weiterbildungszentrum der SAP in Walldorf

 

 

„Das neue Wir“ ist eine Utopie. Wir könnten es durchaus gebrauchen, dieses „Wir“, angesichts der diversen Krisen. Die anstehenden Veränderungen kann eine Gesellschaft eigentlich nur gemeinsam bewältigen. Seien es die Veränderungen im Gefolge des Klimawandels oder die Neusortierung der Welt in liberale und illiberale Gesellschaftsmodelle. Das „Neue“ an diesem Wir ist also eher die Herausforderung.

Es ist aber auch die Forderung, das Neue nicht mehr nur in Verlängerung des Gewohnten zu entwickeln, sondern die Gegenwart auch von der Zukunft her zu denken. Die dreizehn Künstlerinnen und Künstler geben hier neue Impulse, welche „Bilder“ wir uns davon machen können.

 

 

Das „Wir“ ist im Grunde ein Beziehungsthema. Die größte Frage derzeit ist wohl die Beziehung zu unserem Planeten. Wie lange sich Musiker schon mit dieser Frage beschäftigen zeigt Konstantin Voit in seiner Arbeit mit Plattencovern. Daneben fragt die iranisch-deutsche Künstlerin Parastou Forouhar, wie Frauen in diesem „Wir“ gesehen werden. Eine Frage, die auch als Indikator dient, denn am Umgang mit Frauen lässt sich meist sehr schnell ablesen, wie es um eine Gesellschaft bestellt ist. Die Bewegung, in der sich Gruppen und Gesellschaften immer befinden, kommt sehr schön in zwei unterschiedlichen Videoarbeiten von Jonathan Huxley und Tine Reingaard im Eingangsbereich zum Ausdruck.

 

 

Was die Künstlerinnen und Künstler verbindet ist die Suche nach Bildern, denn es sind die Bilder in unseren Köpfen, die letztlich wirksam werden und zu Handlung führen. „It’s just a concept“ meint Mwangi Hutter dazu. Und wenn ein „neues Wir“ eine Utopie ist, dann gilt es Bilder dafür zu entwickeln, wie das aussehen könnte. In der Ausstellung werden Fährten in diese Richtung ausgelegt, nicht nur durch die Thesensammlung, die Jörg Kraus zur Weiterformulierung für das Publikum bereit hält, sondern auch durch den Prototyp einer Aktie für die Region Palatina. Was wäre, wenn sich all die engagierten Menschen als „Teilhaber und Mitverantwortliche“ zur Gestaltung ihrer Region in sichtbarer Weise verbinden könnten? Kann eine solche symbolische AG zum Gradmesser einer aktiven Zivilgesellschaft und damit einer entwicklungsorientierten Region werden?

 

Hier wird der „Laborteil“ dieser Ausstellung deutlich und man kann gespannt sein, wie diese Prototypen weiter entwickelt werden. Tatsächlich schon in der Anwendung sind die neu entwickelten Methoden der Bürgerbeteiligung, wie das Bild-Beispiel des Fachbereiches „Gemeinsam gestalten“ aus Mannheim zeigt. Damit bietet die Ausstellung den Zugang zu einem Thema, das uns derzeit auf vielen Ebenen beschäftigt. Und es bietet mit dem Dreischritt von der Kunst über das Labor zur Anwendung auch eine prototypische Anschauung, wie ein künstlerisches Reallabor aussehen kann.

 

Text: Joerg Kraus 2024