To Muddy Death

“To muddy death” misst 80 x 100 cm und ist mit Öl auf Leinwand gemalt.

 

Dargestellt ist eine Frau, welche von Schlingpflanzen umgeben durch ein dunkles Gewässer gleitet. Nur schwach dringt ein, durch den Fluss grünlich getrübter, Lichtschimmer hinab in die Tiefe.

There, on the pendant boughs her coronet weeds

Clamb’ring to hang, an envious sliver broke,

When down her weedy trophies and herself   

Fell in the weeping brook. Her clothes spread wide

And mermaid-like, awhile they bore her up;

Which time she chanted snatches of old tunes,

As one incapable of her own distress,

Or like a creature native and endued unto

that element. But long it could not be

Till that her garments, heavy with their drink,

Pulled the poor wretch from her melodious lay    

To muddy death.    

 

 

Dies sind die letzten Sätze mit denen Gertrude in Shakespeares Hamlet den Tod der Ophelia beschreibt. Das Motiv der Ophelia, der toten verrückt gewordenen Schönheit, wird seither durch die Kunst- und Literaturgeschichte hinweg immer wieder aufs Neue aufgegriffen. Mal wird sie dargestellt, dahintreibend durch einen blumenumrankten Fluss, mal einem leuchtenden weißen Schwan ähnlich, welcher durch einen Finsteren Wald gleitet. Auch brutalere Ansätze mit einer Darstellung von ihr als verquollene Wasserleiche sind zu finden. Ich denke, dass meine Darstellung weder die Poesie im Motiv sucht noch die nackte harte Realität. Es ist viel mehr die Stille. Ihre Kleider ziehen sie schwer nach unten, die Lungen füllen sich mit Wasser. Das Geräusch von vorbeiströmendem Wasser macht in ihren letzten Momenten ihre ganze Realität aus. Sie merkt all das, aber gibt sich hin. Sinkt tiefer in die Dunkelheit, immer ferner dem Licht. Treibt am Grunde des Flusses in schwarzer allumfangender Einsamkeit entgegen ihrem schlammgen Tod.

Copyright © 2022 Nikolai Bolik