Zur Selben Zeit

Auf dem einen Gleis fährt schnaufend mit quietschenden Bremsen eine schöne dunkelgrüne Dampflokomotive ein. Gemächlich schreiten einige Leute die Treppen zum Gleis herab. Andere warten schon auf den Nachtzug. Ein Mann kauft sich noch eine Zeitung am Kiosk, den Hut tief ins Gesicht gezogen. Ein anderer raucht noch seine Zigarette fertig. Die Koffer stehen griffbereit, doch keiner der Silhouetten, die sich im schummrigen Licht der Bahnhofslaternen abzeichnen scheint es eilig zu haben in den Zug zu hetzen. Sie werden die Nacht durchfahren, schnuppern noch etwas kalte Abendluft und bewegen sich dann allmählich zu ihrem Abteil.

Auf dem anderen fährt ein Schnellzug ein. Aufzüge und Rolltreppen befördern Menschen zu ihrem Gleis. Andere ordern noch an Imbiss-Restaurants eine letzte Bestellung für die Fahrt und schauen, während sie warten, gestresst auf die Uhr, in Sorge der Zug könne ohne sie abfahren. Auf ihren Smartphones schauen sie an welchem Gleisabschnitt ihr Wagen halten wird und wuseln eilig über den Bahnsteig. Manch einer der das Geld für die Sitzplatzreservierung gespart hat eilt zum Ende des Steigs, um die Chancen auf einen Sitzplatz zu erhöhen, da nicht ganz so viele so weit laufen werden. Mit einem Quietschen kommt der Zug zum Stehen. Sofort bilden sich Gedränge vor den Türen. Aussteigende Fahrgäste quetschen sich hindurch, einsteigende drängen hinein.