Jazz Night

“Jazz Night” ist mit Pastelkreide auf Papier gemalt.

 

Abgebildet ist der Blick aus dem Hinterzimmer des Cave54, auf die während der dienstäglichen Jam-Session spielenden Band.

Dieses Bild wurde über mehrere Wochen hinweg hier live gemalt.

Das Werk ist nicht mehr verfügbar

-Eine Nacht im Jazz-

Dienstag Abend 21:13. Du läufst mit einem guten Freund an einem warmen Sommerabend die Hauptstraße runter zur Kirche. Auf deinem Weg von der Bushaltestelle strömen dir Leute entgegen, die von ihrem täglichen Stadtbummel den Weg nach Hause suchen. Der Schichtwechsel beginnt, die Shopper gehen nach Hause, die ersten Säufer sind auf dem Weg in die Bars. (Ich bin zumeist dann wohl eher bei zweiterer Gruppe verhaftet.) Links und rechts auf deinem Weg sitzen Leute an den Tischen der Restaurants und genießen ihr Essen. Es ist ein schöner Abend, die Luft ist warm und der Himmel klar. Dein Ziel liegt etwas abseits vom Geschehen in einer kleinen Seitenstraße. Das Cave54, wo die Band an diesem Dienstagabend schon seit dreizehn Minuten spielt. Du trittst ein in die Gasse, läufst bis hin zur Tür, wo dich der Türsteher freundlich grüßt. Bei Werner, einem großen freundlichen Mann mit grauem Bart, zahlst du deine sieben Euro Eintritt. Dann hängst du deine Jacke auf und steigst die eiserne Wendeltreppe hinab. Dort im Gewölbe spielt die Band lauten, lebendigen Jazz.

Etwas zum Wegträumen, etwas zum Abschalten, etwas zum lebendig sein. Vorerst spielen Piano, Bass, Schlagzeug und natürlich Saxofon die Musik. Der Bar Tresen zieht sich längs durch den Raum. Die runden Tische zu deiner linken nahe an der Band sind noch nicht alle voll, doch du weißt, dass in einer halben Stunde alles belegt ist. Heute gehen wir in den Raum rechts von der Bühne und setzen uns an einen der Tische. Nach und nach trudeln weitere Musiker ein, zu einem großen Teil Studenten, stellen um dich herum ihre Instrumente ab und warten darauf sich beim nächsten Stück sich zur Band dazuzugesellen und mitzuspielen. Die Stunden verstreichen, zwischendurch holst du dir ein Bier, vielleicht auch ein zweites. Du träumst etwas über deine Zukunft, denkst ein wenig über deine Woche nach, redest ein wenig, doch die meiste Zeit wippst du einfach nur mit dem Fuß und trommelst mit den Fingern im Rhythmus der verspielten Musik auf dem Tisch herum. Ein wunderbar heilsamer Ort, um in Gesellschaft allein zu sein und den Abschluss eines gelungenen Tages zu genießen.

Copyright © 2022 Nikolai Bolik