Voyage

“Voyage” misst 80 x 100 cm und ist mit Öl auf Leinwand gemalt.

 

Dargestelltist ein Schiff, welches durch eine Passage leuchtend strahlender Wolken segelt.

-Segel setzen in die Zukunft-

Deine Reise beginnt. Irgendwann als Spermium, mit deiner Geburt, mit dem bewusst werden. Oder vor alledem, abhängig davon, wie man die Kausalitäten auslegt. Aber deine Reise beginnt. Da du das hier liest hat sie längst begonnen und wir reisen durch das große Spiel der vielen Unbekannten namens „Leben“ – soweit eine triviale Feststellung.

 

Fahren wir in den Urlaub so gehen wir auf eine kleine Reise in der übergeordneten Reise. Stellen wir uns einmal eine solche Sub-Reise vor. So gibt es hier Menschen, die an einen unbekannten Ort fahren und diesen Ort auch als unbekannt akzeptieren. Sie fahren also dorthin, wissen das es da schön sein soll und folgen einfach nur ihrer Nase. Dann wiederum gibt es Leute, die ihren Urlaub strikt planen, die entscheiden was es an diesem fremden Ort zu sehen gibt, ohne jemals dort gewesen zu sein. Andere Möglichkeiten den Tag zu verbringen, werden außer Acht gelassen, weil man ja schon gelernt hat, was es an jenem fremden Ort zu sehen gibt. Manche planen eine Reise vom Anfang, andere vom Ende her. Legen den Ausgang der Reise vor ihrem Antritt fest. Ich würde behaupten, dass der erste Typus mehr von dem Lebensgefühl, zum Beispiel einer fremden Stadt, erleben wird als der zweite.  

 

Zurück zu unserer großen Reise, dem großen Spiel „Leben“. Einmal angenommen wir wären Reisende in diesem Spiel…

 

Wenn wir Reisende sind, Entdecker, wäre es dann nicht am besten den Weg zu wählen welcher am wenigsten bewandert ist? Also einen Weg auf dem es noch etwas zu entdecken gibt? In einer Zeit, in der die Welt verkauft ist und ein Hotel fett und schwer auf jedem Strand hockt sind ihre Strände nicht mehr zu entdecken. Demnach ist diese Frage weniger wörtlich zu beantworten als jemals zuvor.

 

Dafür leben wir heute in einer Welt mit mehr Möglichkeiten als je zuvor. Das Unbekannte, was wir einst in der Ferne suchten, wurde damit an die eigene Haustür gespült. Somit auch die Angst vor dem Unbekannten.

 

Wäre es dann nicht gut Segel zu setzen in eine unbekanntere Richtung. In eine Richtung, deren Weg vom Ziele her auf dem Weg des geringsten Wiederstandes linear zu uns gepflastert ist. Gäbe es auf einem solchen Weg nicht weit weniger zu sehen als auf all den kleinen Trampelpfaden drum herum? Sicherlich sind diese müßiger doch wird man hier eher eine schöne Aussicht finden, während man auf dem gepflasterten Weg nur die Ärsche seiner Mitläufer sieht.

 

Träumen wir doch ein bisschen. Als Kind war ich gleichermaßen fasziniert und furchterfüllt von Astronomie Büchern die Bilder von gigantischen stellaren Wolken zeigten. Die Größe und Leere und Bodenlosigkeit dieser Objekte ließ es in mir erschaudern, lehrte mir aber auch Demut. Lass uns doch einmal vorstellen, unser Leben bestünde darin ein Schiff durch solche Wolken zu lenken. Wohin würden wir reisen, wenn wir mit der Notwendigkeit konfrontiert wären einen eigenen Weg zu finden, weil es keine ausgetretenen Pfade mehr gibt. Ich finde die Vorstellung befreiend ein solches Schiff steuern zu dürfen

Copyright © 2022 Nikolai Bolik